Die kirche von Sant Josep
Im Herzen des Ortes Sant Josep befindet sich diese beeindruckende Kirche im Stil einer Festung und mit einer beachtlichen Höhe. Sankt Josef dient nicht nur als Schutzheiliger der Weltkirche, er ist auch der Schutzheilige der Kirche unserer Gemeinde.
Nach der Eroberung durch die Katalanen wurde die Insel in vier Sektoren aufgeteilt, die sogenannten 4 cuartones: Der cuartón Les Salines, der cuartón Portmany, der cuartón Balansat und der cuartón Santa Eulària.
Die Siedler des südlichen Bereichs (um Es Vedrans und Benimussa) des cuartón Portmany, baten das ErzbistumTarragona im Jahr 1726 um Erlaubnis, in diesem südlichen Bereich eine Kirche und einen Friedhof bauen zu dürfen, da die Kirche, die sich im heutigen Sant Antoni de Portmany befindet, sehr weit entfernt war und es ihnen schwer war, dem Gottesdienst beizuwohnen.
Der Erzbischof von Tarragona, Manuel de Samaniego, erteilte schließlich die Erlaubnis zum Bau eines neuen Gotteshauses.
Im Jahr 1726 begannen die Mitglieder der Pfarrgemeinde unter Leitung des aus Dénia stammenden Baumeisters Pere Ferro mit dem Bau der Kirche von Sant Josep.
Die Bauarbeiten dauerten von 1727 bis 1731. Der Beginn der Arbeiten fand im Jahr 1727 statt, diese mussten jedoch 1730 unterbrochen werden, da Pere Ferro abberufen wurde, um beim Wiederaufbau des Dominikanerklosters in Dalt Vila, der Altstand Ibizas, mitzuhelfen, das Schäden erlitten hatte, als ein Blitz in die Pulverkammer des Schutzwalls Santa Llúcia einschlug. Schließlich konnte die Kirche von Sant Josep ein Jahr später fertiggestellt werden.
Die Außenansicht der getünchten Kirche im ibizenkischen Stil wird von der Fassade mit Glockenturm und Glockengiebel geprägt, die einen weitläufigen Portikus mit zwei Bogengängen besitzt. Der erste Bogengang mit drei Rundbögen verläuft über die Vorderfront und wurde in der ersten Hälfte des 19. Jh. erbaut, der zweite verläuft seitlich und überdeckt den Haupteingang des Pfarrhauses.
An der Vorderseite fällt der mächtige Glockenturm auf.
Interessanterweise ist diese Kirche die einzige der ganzen Insel, die eine Sonnenuhr besitzt, die auf ihrer Vorderseite zu sehen ist.
Das Innere der Kirche wird durch das Mittelschiff gebildet, auf dem ein Tonnengewölbe thront, das sich auf fünf Halbrundbögen stützt, und in den Seitenschiffen befinden sich verschiedene Kapellen.
Die hölzerne, von José Sánchez Ocaña 1763 mit Darstellung der christlichen Mystik verzierte Kanzel ist erhalten geblieben. Daneben stammen aus dieser ersten Zeit und von demselben Künstler das Bildnis des Schutzpatrons, die Vorderseite des Hochaltars, ein Ölgemälde auf Leinwand des Bildmotivs Ecce homo und der achteckige Hochstuhl von 1762. Sánchez Ocaña werden auch die um das Jahr 1761 entstandenen Malereien der Heiligen Hirtin und der Jungfrau Maria in den beiden Ovalen neben dem Eingang zur „Fonda“-Kapelle zugeschrieben.
Hervorzuheben sind weiter die barrocken Ornamente, mit denen das Innere und der Bogengang um das Kirchenschiff verziert sind. Weiterhin verdient die Dekoration der „Fonda“-Kapelle Erwähnung, die um das Jahr 1730 von Mitgliedern der Rosenkranz-Laienbruderschaft erschaffen wurde.
Das antike Aufsatz des Hauptaltars im barrocken Stil und viele weitere originale Schnitzereien wurden bei einem Feuer während des Spanischen Bürgerkriegs im Jahr 1936 zerstört. Heutzutage kann man einen neuen Altaraufsatz bestaunen, der nach dem Vorbild des ursprünglichen im Jahr 1958 gebaut und mit Hilfe von Spenden der Gläubigen erworben wurde.
In der Kanzel befindet sich eine große Orgel mit zweitausend Orgelpfeifen, die 2006 von dem aus Mallorca stammenden Orgelbauer Pere Reynés i Forit erschaffen wurde.
Das vikariat Sant Josep
Die Kirche von Sant Josep de sa Talaia gilt als eines der Vorzeigeobjekte der landestypischen religiösen Architektur der Pitiusen, d.h. der Inseln Ibiza und Formentera, und wird auch als Kathedrale des ländlichen Ibizas bezeichnet. Mit ihr begann seinerzeit die Einrichtung des neuen Vikariats Sant Josep, das in seinem Einzugsgebiet die Pfarrgemeinschaften von Vedrà des Ribes (die spätere Pfarrgemeinde San Agustín), es Vedrà des Marins (im Gebiet um Sa Talaia und Es Cubells) und das gesamte Tal von Benimussa vereinte. Tatsächlich waren die ersten Gemeinden – vendas genannt – des Vikariats dieselben sechs, die während des Baus des neuen Gotteshauses festgelegt wurden: Cas Marins, Davall sa Serra, Cas Serres, Pou des Ginebre, es Vedrà des Ribes mit s´Alqueria und Benimussa.
Bei der Einrichtung der neuen Pfarrbezirke durch den ersten Bischof der Diözese von Ibiza und Formentera, Manuel Abad y Lasierra, im Jahr 1785, wurde die Pfarrgemeinde Sant Josep mit etwa 190 Familien gegründet. Die Aufteilung der Pitiusen in Pfarrbezirke fällt zeitlich mit dem Einzug der Aufklärung auf den Inseln Ibiza und Formentera zusammen.
Lage
Die Kirche von Sant Josep befindet sich auf dem Dorfplatz des Ortes Sant Josep, auf dem auch die meisten Dorffeste, Konzerte und Volksfeiern stattfinden und ist so zum Herzstück des Ortes geworden.
Feierlichkeiten zu ehren des schutzheiligen
Am Tag der Feierlichkeiten zu Ehren des Schutzheiligen Sankt Josef, dem 19. März, finden alljährlich ein großes Feuerwerk, traditionelle Volkstänze und weitere Feierlichkeiten im Schatten der Kirche vor ihren Bogengängen statt.
Besuchszeiten
Die Kirche ist während der Sommermonate täglich vormittags geöffnet.
Gottesdienste
Von Dienstag bis Freitag um 20.00 Uhr.
Samstags und an Vorabenden von Feiertagen um 20.00 Uhr (auf Katalanisch).
An Sonn- und Feiertagen um 11.00 Uhr und um 20.00 Uhr.